Die Quarantäne-Insel: Die Geschichte des Lazzaretto Nuovo

Ein versteckter Winkel der Lagune, wo das Erbe der Serenissima auf Landschaft und Archäologie trifft.
Venedig ist ein magischer Ort, voller versteckter Ecken, die oft von einem geheimnisvollen Flair umgeben sind. Eine davon ist das Lazzaretto Nuovo, eine Insel im Norden der Lagune, in der Nähe von Sant’Erasmo.
Im Jahr 1468 beschloss der Senat der Serenissima die Errichtung eines Lazaretts auf der Insel, um die Ausbreitung der Pest einzudämmen. Es erhielt den Namen „Nuovo“ (Neu), um es vom bereits bestehenden „Lazzaretto Vecchio“ zu unterscheiden, wo Jahre zuvor das erste Krankenhaus ausschließlich für Pestkranke errichtet worden war. Die Insel diente somit als Quarantänestation, insbesondere für Schiffe aus dem Ausland. Um die medizinische Einrichtung effizient zu gestalten, wurden zahlreiche Gebäude errichtet, darunter die berühmten tese — große Hallen zur Desinfektion von Waren.
Nach Abklingen der Epidemie änderte sich die Funktion der Insel. Im 18. Jahrhundert wurde der medizinische Betrieb nach und nach aufgegeben, und das Lazzaretto Nuovo wurde in eine Militärbasis umgewandelt, die Teil des Verteidigungssystems der Lagune wurde: die Mauern wurden verstärkt und eine direkte Verbindung zur Insel Sant’Erasmo geschaffen.
Nach dem Krieg stillgelegt, gehört die Insel heute zu den wenigen venezianischen Orten, die erfolgreich vor dem Verfall gerettet wurden. Im Besitz der Gemeinde und unter dem Schutz des Kulturministeriums steht sie seit 1977 der Vereinigung Ekos Club zur Verfügung, unterstützt vom Archeoclub d’Italia – Sektion Venedig, der dort seit 1988 archäologische Sommercamps organisiert. In den letzten vierzig Jahren haben die Vereine die Insel der Öffentlichkeit zurückgegeben und öffentliche sowie private Projekte mit musealem Zweck gefördert.
Bis Oktober kann dieses Freilicht-Ecomuseum besichtigt werden, um seine jahrtausendealte Geschichte, die Ausgrabungen und die berühmten Befestigungsanlagen zu entdecken. Ebenso kann man die Lagunenlandschaft entlang des Naturpfades Sentiero delle Barene erkunden, der auf dem ehemaligen Militärpatrouillenweg verläuft und in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Venedig angelegt wurde.

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